Seit drei Wochen ist die Saison 2011/12 für die Eisbären Heilbronn Geschichte. Deshalb ist es nun an der Zeit für einen Rückblick auf das abgelaufene Spieljahr. Wir haben uns mit Trainer Kai Sellers unterhalten um zu hören, wie er jetzt, mit etwas Abstand die Saison sieht und was seine Pläne für 2012/13 sind.

Kai, am 10. April 2011 hattest du frühzeitig die Meisterschaft 2012 als Ziel ausgegeben. Jetzt wurden die Eisbären Dritter der Hauptrunde und sind im Playoff-Halbfinale gegen Stuttgart ausgeschieden. Die Saison muss für dich enttäuschend gewesen sein, oder?
Sellers: Nein, überhaupt nicht – im Gegenteil. Diese Äußerung vom letzten Jahr wird mich wohl ewig verfolgen. Mann muss dazu auch sehen, dass ich dieses Ziel ausgerufen hatte, als Stuttgart in die Oberliga aufgestiegen war und noch niemand daran gedacht hatte, dass Freiburg aus der zweiten Liga zu uns runter kommen könnte. Schaut man auf die Tabelle und klammert diese beiden Vereine aus, bin ich nicht mal so schlecht gelegen.
Du bist also zufrieden mit der Saison 2011/12?
Sellers: Ich bin zumindest nicht unzufrieden. Es gab viele positive Dinge, zum Beispiel die recht hohe Trainingsbeteiligung, die ja in der Saison davor nicht gegeben war. Da wir einen großen Kader hatten, konnten wir eigentlich fast immer mit drei Blöcken spielen und trainieren. Und wenn sich die Mannschaft an unsere Taktik gehalten hat, haben wir auch erfolgreich gespielt. Leider hat sie das nicht immer gemacht, und da kamen dann Phasen wie am Anfang des Jahres zustande, als wir zwei unerwartete Niederlagen gegen die Rhein-Neckar Stars und Zweibrücken einstecken mussten. Was mir dagegen gar nicht gefallen hat, war die Motzerei bei manchen Spielern, wenn sie nicht die Eiszeit erhalten haben, die sie haben wollten. Wenn ich nicht regelmäßig zum Training komme, kann ich auch nicht erwarten, dass ich 30 Minuten pro Spiel spiele. Wir sind ein Team, und da muss ich meine Eigeninteressen hinten an stellen.
Wer hat dich von den Spielern in diesem Jahr am meisten überzeugt?
Sellers: Auch hier gilt: Wir sind ein Team und überzeugen als Ganzes, deshalb möchte ich eigentlich niemanden herausheben.
In dieser Saison gab es erstmals Playoffs in der Regionalliga Südwest. Wie siehst du den Spielmodus – hat er sich bewährt oder sind Playoffs im Amateurbereich eher überflüssig?
Sellers: Der Modus ist klasse und alles andere als überflüssig! Hätten wir wieder die normale Runde wie in den letzten Jahren gespielt, wäre die Runde total langweilig geworden. Freiburg hätte vor leeren Rängen gespielt, weil sie schon im Februar als Meister festgestanden wären. Und den spannenden Kampf um die Plätze drei bis sechs hätte es so nicht gegeben, weil es eh egal gewesen wäre, ob man jetzt Dritter oder Fünfter ist. So aber haben sich der Dritte und Vierte für die Playoffs qualifiziert und der Kampf um diese Plätze war bis zum letzten Spieltag spannend. Allein die Tatsache, dass zu unserem Playoff-Heimspiel gegen Stuttgart 800 Leute in der Halle waren, hat gezeigt, wie attraktiv der Modus ist.
Gibt es für nächste Saison noch etwas zu verbessern an dem Modus?
Sellers: Ja, eine Kleinigkeit könnte man besser machen. In den Playoffs sollte nicht das Torverhältnis von Hin- und Rückspiel zählen, sondern der Sieg an sich. Wir sollten schauen, dass wir terminlich eine Best-of-three Serie hinbekommen, so dass das Team weiterkommt, das als erstes zwei Spiele gewinnt.
Schauen wir in Richtung 2012/13. Gibt es aus dem bisherigen Team bereits Zusagen für nächste Saison? Milan Liebsch hatte ja schon während der Saison bekanntgegeben, dass er bleiben wird.
Sellers: Ja, die gibt es natürlich. Im Tor wird uns in jedem Fall Marian Metz erhalten bleiben. In der Verteidigung haben Heiko Vogler, Felix Kollmar, Daniel Brendle, Alex Dexheimer und Tim Riedel zugesagt. Und vorne bleiben in jedem Fall Milan Liebsch, Robin Platz, Benjamin Brozicek, Marc Oppenländer, Patrick Luschenz und Alex Weiß. Auch Sascha Bernhardt wird nach der für ihn nicht zufrieden stellenden Saison nochmal ein Jahr dran hängen. Ich gehe aber davon aus, dass auch noch weitere Spieler bleiben werden.
Gibt es auch Abgänge?
Sellers: Als Abgänge stehen eigentlich nur die Spieler fest, die sich schon während der Saison aus dem Kader verabschiedet hatten – also John Kraiss, Ari-Pekka Viitasalo und Mischa Zeller, wobei Mischa Zeller auch in Zukunft immer wieder willkommen sein wird.
Kommen wir zum Thema Neuzugänge. Wird es Verstärkungen geben und sind schon konkrete Namen im Gespräch?
Sellers: Ja, es wird definitiv Verstärkungen geben und es gibt auch bereits feste Zusagen. Aber die Namen können wir erst preis geben, wenn die Passanträge unterschrieben sind. Gespräche gibt es auch sonst relativ viele, aber im Moment ist es einfach noch zu früh um Konkretes sagen zu können.
Abschließend die Frage nach der Zielsetzung für 2012/13. Gibst du wieder die Meisterschaft als Ziel aus?
Sellers: Nachdem ich letztes Jahr für das frühzeitig genannte Ziel Meisterschaft Prügel bezogen habe, nehme ich dieses Wort diesmal nicht in den Mund. Aber spielen wir letztendlich nicht alle, um irgendwann mal ganz oben zu stehen? Über das Saisonziel können wir gerne nochmal sprechen, wenn der Kader für die neue Saison steht und wir aus dem Trainingslager wieder zurück sind. Aber natürlich möchte ich wieder vorne um den Titel mitspielen.